Panta Rei, alles fließt und wandelt sich: Der viel zitierte Spruch von Heraklit trifft auch auf das älteste Gewerbe der Welt zu, die Prostitution. Wie Frau – oder Mann – ihren Körper zum Geldverdienen benutzt, kann viele verschiedene Formen annehmen. Während Escorts kaum Gefahr laufen, ausgebeutet zu werden, sehen viele Frauen im Straßenstrich den einzigen Weg, mühsam ein paar Euro zu ergattern, die sie oft noch mit Zuhältern teilen müssen.
Zwei große Faktoren haben das Gesicht der Prostitution in Deutschland in den vergangenen Jahren maßgeblich geändert: Das Prostitutionsgesetz von 2002 und die Erweiterung der Europäischen Gemeinschaft in 2004. Die Prostitution in Deutschland kämpft heute mit einem starken Einfluß von Gewerbetreibenden aus den osteuropäischen Ländern. Das Überangebot drückt die Preise und führt zu neuen Abarten wie Nomadentum und Flatrates. Die Liberalisierung und Kondompflicht hat wenig dazu beigetragen, die Arbeitsbedingungen der Prostituierten zu verbessern. Viel Arbeit für wenig Geld charakterisiert den Alltag für viele.
Die früheste Form dieses Gewerbes spielte sich im Tempel ab. In Babylon und bei den Phöniziern in Thyros galt das Verkaufen des weiblichen Körpers als heilige Angelegenheit. Im Griechenland der Antike schlich sich bereits eine gewisse Doppelmoral ein. Die Griechen unterschieden zwischen der Gesellin, der Hetäre, und der normalen Dirne, der Porna. Prostituierte durften bei den Feldzügen der Römer nicht fehlen. Sowohl Frauen als auch Männer reisten mit und boten ihre Dienste an. In der ewigen Stadt selbst waren Sklavinnen in Bordelle verbannt; der Straßenstrich blieb freien Frauen überlassen. Rom blieb lange ein Magnet für Prostitution. Während der Renaissance strömten viele Frauen aus den Provinzen nach Rom, um dort ihr Glück als Kurtisane zu machen.
Heutzutage hat sich das Reiseverhalten in Sachen Sex grundlegend gewandelt. Vor 2002 reisten Sextouristen von Deutschland nach Asien, speziell nach Thailand, um billig zum Zug zu kommen. Dank des neuen Prostitutionsgesetzes, hat sich Deutschland zu einem Spitzenreiter in Sachen Sextourismus entwickelt – mit bedenklichen Folgen für die hierzulande tätigen Sexarbeiter. Dank der Gewerbefreiheit innerhalb der Europäischen Gemeinschaft, stammen die meisten Prostituierten in Deutschland heute aus den osteuropäischen Ländern.
Wieviele Prostituierte in Deutschland arbeiten, läßt sich nicht mit Sicherheit ermitteln. Das Bundesamt für Statistik geht von rund 400.000 Sexarbeitern aus. Fest steht, daß es sich um ein Milliardengeschäft handelt. Rund 14,6 Milliarden Euro beträgt der Jahresumsatz, Tendenz steigend.
Das Verkaufen des eigenen Körpers kann auf viele Arten und Weisen geschehen. Im allgemeinen, kann zwischen drei verschiedenen Bereichen unterschieden werden, die sich klar voneinander abgrenzen lassen: Der Straßenstrich, das Bordell und der Eskortservice, oft auch Begleitagentur genannt.