Sexarbeiterinnen führen einen ungewöhnlichen Beruf aus. Leider wird die Arbeit in der Gesellschaft noch immer nicht toleriert. Dadurch verheimlichen viele Sexarbeiterinnen ihren Beruf. Sie möchten nicht in eine Schublade gesteckt oder gemieden werden. Um mit diesem Doppelleben klarzukommen, benötigen viele Frauen eine Beratung. In ganz Deutschland sind einige Beratungsstellen vertreten. Hier können Beratungstermine wahrgenommen werden. Dabei sind verschiedene Angebote möglich. Auf Wunsch wird Hilfe beim Ausstieg oder zu weiteren Hilfen Kontakt hergestellt.
Gründe für das Aufsuchen einer Beratungsstelle
Viele Sexarbeiterinnen sind auf sich allein gestellt. Sie haben keine Möglichkeit, sich mit anderen Gleichgesinnten auszutauschen und wissen daher eventuell nicht, wie die rechtlichen Grundlagen aussehen. Einige Angelegenheiten, wie Gewalt oder Jugendarbeit, sind offensichtlich nicht erlaubt. In diesen Fällen ist es aber häufig schwer, allein herauszukommen. Hier ist es beispielsweise sinnvoll, eine Beratungsstelle aufzusuchen oder anders mit ihr in Kontakt zu treten. Beratungsstellen sind für viele Bereiche zuständig. Sie unterstützen Frauen bei Problemen und Fragen. Hier erhalten Sexarbeiterinnen wichtige Informationen über ihre Rechte, die Gesundheitsvorsorge und verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten.
Bundesweite Hilfe
In unterschiedlichen Lebenssituationen kann es für Sexarbeiterinnen sinnvoll sein, sich Rat bei Beratungsstellen zu holen. Dazu gibt es verschiedene Anlaufstellen, die bundesweit oder für einzelne Bundesländer zuständig sind. Bundesweit kann das Hilfetelefon “Gewalt gegen Frauen” oder das “Hilfetelefon Sexueller Missbrauch” eine erste Anlaufstelle sein. Sexarbeiterinnen können hier unter anderem in den Themen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, Zwangsprostitution oder Gewalt gegen Frauen beraten werden. Die Beratung findet für alle Frauen statt, die Hilfe benötigen. Wer die Person ist und welcher Religion sie angehört, spielt keine Rolle. Die Beratung findet in vielen Sprachen statt. Die Nummer 116 016 gilt für das Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen und kann an jedem Tag im Jahr zu jeder Uhrzeit angerufen werden. Das “Hilfetelefon Sexueller Missbrauch” ist jedoch nicht zu jeder Zeit geöffnet. Erreicht werden kann es unter der 0800 22 55 530 oder per Nachricht.
Hilfe nach Bundesländern
In Thüringen können Frauen sich an “allerdings” wenden. Hier werden Frauen sowohl vor Ort, als auch online beraten. Die Themen sind vielfältig und bei Bedarf werden andere Beratungsstellen vorgeschlagen. In Bayern sind vor allem Ela und Kassandra gute Anlaufstellen für Sexarbeiterinnen. Frauen werden dabei unterstützt, ihren eigenen, individuellen Weg zu gehen.
“P.I.N.K” ist in Baden-Württemberg sehr gut vertreten. Auch hier ist zwischen rechtlichen Fragen und Unterstützung der jeweiligen Situationen alles gut abgedeckt. Im Saarland finden Sexarbeiterinnen bei ALDONA e.V eine gute Hilfe. Der Verein unterstützt Frauen bei ihren Bedürfnissen und allen offenen Fragen. Luna Lu ist für die Frauen in Rheinland-Pfalz ein wichtiger Ansprechpartner. Die Beratungsstelle steht für jeden Bereich der Sexarbeit zur Verfügung.
FIM kümmert sich in Hessen vor allem um Migrantinnen und ihre Familien, aber auch um Sexarbeiterinnen, die Hilfe benötigen. In Nordrhein-Westfalen können sich Sexarbeiterinnen bei Madonna e.V. Hilfe suchen. Hier wird beraten und gleichzeitig informiert. Sachsen-Anhalt bietet Frauen mit Magdalena eine gute Beratungsstelle. Hier findet auch eine Beratung per Telefon oder E-Mail statt.
In Niedersachen können Sexarbeiterinnen bei “Phoenix” beraten werden. Den Frauen wird hier auch bei einer beruflichen Umorientierung geholfen. Nitribitt ist in Bremen aktiv. Frauennetzwerk zur Arbeitssituation /AQUA ist in Schleswig-Holstein eine gute Beratungsstelle. Beide Stellen kümmern sich um Menschen, die beruflich mit der Sexarbeit zu tun haben.
Außerdem sind die Beratungsstellen Sperrgebiet Fachberatungsstelle Prostitution in Hamburg, SeLA in Mecklenburg-Vorpommern, IN VIA Streetwork in Brandenburg, SMART und Hydra in Berlin und Leila in Sachsen für Sexarbeiterinnen eine große Hilfe. Alle Beratungsstellen in den Bundesländern sind gute erste Anlaufstellen, wenn Probleme oder Fragen auftreten. Gegebenenfalls werden Frauen zu passenderen Stellen weitergeleitet. Der Anfang ist hiermit jedoch gemacht.
Passende Anlaufstellen in großen Städten
Häufig wird gerade in Großstädten besonders viel Hilfe oder eine Beratung benötigt. Der Frauentreff Olga Berlin ist eine Beratungsstelle für drogenkonsumierende Frauen. Sexarbeiterinnen bekommen hier ebenfalls Hilfe. Zum Angebot gehört eine Grundversorgung, aber auch medizinische Hilfe oder die Sozialberatung. Hier können verschiedene Tests gemacht werden. Die Beratungsstelle ist unter der Nummer 030 262 89 59 zu erreichen.
Auch die Hydra e.V. Berlin kümmert sich um Sexarbeiterinnen in Berlin. Eine Beratung ist sowohl online als auch vor Ort möglich. Es wird lediglich darum gebeten, sich vorher telefonisch unter 030 – 611 00 23 anzumelden. Die Beratungsthemen sind vielfältig. Aufgesucht werden können diese Beratungsstellen, wenn Hilfe bei der Sexarbeit, in steuerlichen Angelegenheiten oder zu belastenden Lebenssituationen benötigt wird.
Die Fachberatungsstelle Prostitution Hamburg berät Frauen über die Prostitution bis hin zum Ausstieg. Gesundheit ist ebenfalls ein wichtiges Thema, über das die Beratungsstelle informiert und beratend zur Seite steht. Frauen können sich informieren oder belastende Gedanken loswerden. Bei Gewalt oder ähnlichem stehen die Menschen der Fachberatungsstelle immer zu den Frauen. Dadurch wird den Sexarbeiterinnen Sicherheit vermittelt. Diese Stelle kann unter 040 31 64 95 erreicht werden. ragazza Hamburg bietet zusätzlich Notschlafplätze an. Die Telefonnummer ist hier 040 24 46 31.
Die Sozialdienst katholischer Frauen e.V. Köln
Die Rahab – Beratungsstelle für Sexarbeiterinnen in Köln möchte die Arbeits- und Lebensbedingungen für Frauen verbessern. Dabei begleiten sie die Frauen und helfen beispielsweise beim Ausstieg aus der Prostitution. Die Frauen werden jedoch zu nichts gedrängt. Diese Beratungsstelle ist ebenfalls zu empfehlen, wenn Arbeitslosigkeit oder Wohnungslosigkeit besteht oder droht. Zusätzlich wird Schutz vor häuslicher Gewalt geboten. Alle Angebote gelten für jedes Alter, Geschlecht oder jede Nationalität. Finanzielle Schwierigkeiten oder Erkrankungen können ebenfalls ein Thema sein, bei dem eine Beratung benötigt wird. Für Frauen auf dem Straßenstrich ist Mäc Up an der Geestemünder Straße die richtige Anlaufstelle. Zu erreichen ist diese Stelle unter 0221 126950.
Tamara Frankfurt hilft Frauen dabei, einen Plan B zu gestalten. Die Berater zeigen neue Wege auf. Dabei geht es auch darum, wie auf andere Weise Geld verdient werden kann. Zusätzlich helfen sie dabei, finanzielle Hilfen zu beantragen und die Schulden in den Griff zu bekommen. Andersrum kann die Beratungsstelle auch dabei helfen, den Weg in die Sexarbeit zu finden. Weitere Themen sind die privaten Möglichkeiten oder die Familien- und Lebenssituation. Erreicht werden kann die Beratungsstelle unter 069 943502-40. Auf Wunsch können Frauen hier anonym bleiben.
Mimikry und Marikas unterstützen Menschen in der Prostitution. Dabei sollen die sozialen Lebensumstände verbessert werden. Gleichzeitig wird dabei geholfen, Diskriminierung und Stigmatisierung zu beseitigen. Die beiden Stellen können unter der Nummer 089 725 90 83/84 erreicht werden. Bei Marikas ist zudem der Tagesaufenthalt möglich. Sie bieten Schlafmöglichkeiten für junge Menschen an. Die regelmäßig benötigte gesundheitliche Beratung kann über das Gesundheitsreferat Beratungsstellen STI stattfinden. Nach dem Beratungsgespräch wird der benötigte Gesundheitsschein ausgehändigt. Eine Anmeldung ist auf jeden Fall nötig. Dabei wird für die Beratung ein Termin vereinbart. Bei allen Stellen wird natürlich auf die Privatsphäre geachtet.
Die Sexarbeit der Aidshilfe Leipzig berät kostenlos und anonym. Zur Beratung gehören das Informieren über gesetzliche Bestimmungen, aber auch gesundheitliche Themen. Zusätzlich werden Sexarbeiterinnen unterstützt, wenn Ämter- oder Behördengänge anstehen. Fragen zur Selbständigkeit und zu Sozialleistungen werden beantwortet. Hier können auch Kontakte zu anderen Sexarbeiterinnen hergestellt werden. Das ermöglicht den Frauen, sich auszutauschen und zu vernetzen. Zudem kann Kontakt zu weiteren Fachberatungsstellen hergestellt werden.
Beratungsstellen sind unverzichtbar. Wer Hilfe annimmt, muss sich in keinem Fall schämen. Außerdem achten Beratungsstellen darauf, dass keine Informationen an Dritte getragen werden. So können Sexarbeiterinnen sich sicher sein, dass sie in Sicherheit sind. Beratungsstellen können dabei helfen, in die Selbständigkeit einzusteigen. Gleichzeitig sind sie dabei behilflich, wenn Frauen es nicht alleine schaffen, auszusteigen.